Werkstattverfahren zum Grenzhafen Berlin geht in die nächste Phase

Im Rahmen der im Juli durchgeführten Ideenwerkstatt zur Entwicklung einer architektonischen Realisierungsidee für den Grenz- und Museumshafen auf der Spree überzeugten die Büros &MICA sowie Wilk Salinas Architekten mit ihren Konzepten und wurden für eine vertiefende Bearbeitung ausgewählt. Nach Abschluss dieser Phase fiel nun die Entscheidung, die weitere Planung auf Grundlage der Entwurfsidee von Wilk Salinas Architekten fortzuführen. Der Entwurf unterscheidet sich insbesondere wegen einer deutlich aussichtsreicheren Genehmigungsfähigkeit. Wilk Salinas werden den Entwurf nun weiter vertiefen, mit dem Ziel, im Anschluss direkt in die Entwurfsphase zur Erstellung des Bauantrags überzugehen.

Die Idee

Auf der Spree zwischen der Oberbaumbrücke und der Elsenseebrücke treffen sich die Stadtbezirke Treptow-Köpenick, Friedrichshain und Kreuzberg. Der 30m hohe und 45t schwere Molecule Man symbolisiert seit 1999 das Aufeinandertreffen.

  • Am Nordufer grenzt die MediaSpree im ehemaligen Ost-Berlin und im Süden entsteht ein kultureller Mix aus Ausstellungen, Veranstaltungen, Clubs und Bars sowie das bekannte Badeschiff.
  • Im Westen beginnt der ehemalige Grenzbezirk Kreuzberg. 1962 errichtete die DDR den gut 500m lange Steg als Wassersperre, nachdem das Ost-Berliner Ausflugsschiff Friedrich Wolf zuvor in den Westen geflüchtet war.
  • An diesem historischen Standort und Erinnerung an die Teilung der Stadt soll der Kulturstandort Berlin um ein weiteres Highlight ergänzt werden.
  • Der Steg wird zum Ufer verlängert, Ausflugschiffe und Schiffe mit thematischem Inhalt sollen hier zum Verweilen motivieren.
  • Begleitet wird das Verweilen mit historischer Geschichtserzählung und Auseinandersetzung mit der Teilung und Öffnung dieser Stadt über das Wasser.

Zwischen Treptow und Friedrichshain entsteht ein einzigartiger Ort der Erinnerung und des Erlebens. Der »Grenzhafen Berlin« verwandelt einen bisher unzugänglichen Abschnitt der ehemaligen innerdeutschen Grenze in einen lebendigen, öffentlich zugänglichen Raum. Ausgangspunkt ist ein rund 480 Meter langer Steg auf der Spree, der einst Teil der Berliner Grenzanlagen war und heute als denkmalgeschütztes Zeugnis deutscher Geschichte erhalten ist.

Die Stiftung Museumshafen hat das Konzeptverfahren zur Rettung und Wiederbelebung des historischen Stegs gewonnen. Gemeinsam mit den Berliner Behörden und renommierten Architekturbüros startet nun ein kooperatives Werkstattverfahren zur Realisierung des ungewöhnlichen Projekts. Ziel ist es, einen musealen Stadtraum mit Ausstellungen, einem Museumshafen, Bildungsangeboten sowie kulturellen Veranstaltungen zu schaffen, der auch architektonisch neue Impulse für die Stadt setzt. Im Mittelpunkt des künftigen Museums steht die historische Bedeutung der Spree als innerstädtische Verkehrsader und politische Grenze. Im 20. Jahrhundert war sie ein zentrales Element der Berliner Binnenschifffahrt und spielte eine bedeutende Rolle für den Warenverkehr.

Gleichzeitig markierte sie über Jahrzehnte hinweg die Trennlinie zwischen Ost- und Westberlin. Geplant sind Ausstellungen mit historischen Modellen, Dokumenten und begehbaren Originalschiffen. Diese sollen die Geschichte der Spree und ihre Rolle in der geteilten Stadt für Besucherinnen und Besucher greifbar machen. Ziel ist es, den »Grenzhafen Berlin« zu einem offenen Ort der Begegnung, der Erinnerung und des Dialogs zu machen. Auch die originale Grenzinstallation aus dem Jahr 1962 soll erhalten und in das Museumskonzept eingebunden werden, um einen authentischen Einblick in die Architektur und Funktionsweise der Berliner Mauer zu ermöglichen.

Seit Anfang 2025 läuft ein kooperatives architektonisches Werkstattverfahren, organisiert von der KVL Projektentwicklung Plus. Sechs Architekturbüros wurden eingeladen, konzeptionelle Entwürfe für die Gestaltung des »Grenzhafen Berlin« einzureichen. Die Büros &MICA sowie Wilk Salinas Architekten wurden für die nächste Konzeptphase ausgewählt. Eine Anerkennung erhielt das Büro ADEPT mit Standorten in Hamburg und Kopenhagen. Weitere Teilnehmer waren Ernst-Wolf Abée, Julian Breinersdorfer Architekten (beide aus Berlin) sowie das Büro Cobe aus Kopenhagen und Berlin.

Nach einer weiteren Vertiefungsrunde wird eine der beiden favorisierten Entwurfsideen gemeinsam mit den Behörden zur Genehmigungsreife weiterentwickelt. Der Bauantrag für das Projekt soll noch im Laufe des Jahres 2025 eingereicht werden. Bereits Ende 2026 ist Baubeginn des »Grenzhafen Berlin«.

Mit dem »Grenzhafen Berlin« entsteht ein neuer kultureller Ankerpunkt, der Berliner Geschichte auf dem Wasser zugänglich und erlebbar macht.

Der neue Steg der Erinnerung

Die neue Stegkonstruktion verläuft parallel zum Grenzsteg und wird Teil des Ausstellungsortes.

Denkmalgerechter Umgang

Der historische Grenzsteg bleibt unangetastet. Der neue Steg bleibt in seiner Höhenentwicklung stets darunter.

Das Museum – Zentrum im Ensemble

Der Museumsbau liegt an der Schnittstelle der beiden Stege und stärkt so seine Rolle als Ort der Begegnung.

Die Plattform – Verbindungsraum und Freizeitbereich

Die Plattform verbindet Denkmal, Museum und Freizeitbereich, integriert verschiedene Nutzungen.

Verkehr und Erschließung

Die Anlage ist über eine neue barrierefreie Brücke am Ende der Eichenstraße erreichbar.

Entlang des Weges

Entlang des Weges begleiten biografische Fragmente, historische Zitate und kurze Textausschnitte die Besucher:innen.